Astorga - Foncebadon

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Ich bekomme ein Dejavue

Dieser Morgen fühlte sich schwer im Kopf an,

nachdem wir uns wie jeden Morgen getroffen haben und los zogen, hatte ich das Gefühl das jeder Schritt wie Kaugummi klebte.

Ich haute mir mein Hörbuch drauf und versuchte mich im Kopf ab zu lenken.
Leider half es nicht wirklich, das mein Gefühl sich in irgendeiner Form verbesserte.

Das nennt man dann einfach mal mit dem falschen Fuß aufgestanden.
Wiedermal Stress aus der Heimat, taten dann noch ihr Übriges und ich wünschte mir ich wäre im Bett liegen geblieben.

Danni hatte ähnliches feeling und sprach kaum ein Wort während sie etliche Meter vor mir her marschierte.

Jede Pause war einfach ein kurzer Moment der Verweilung, ohne jegliches Erholungsgefühl.
Der Kopf irgendwie Matche und schwerfällig.

Half ja alles nichts und die Etappe musste gelaufen werden.

Was hätte ich mir gerne die beiden älteren Damen von gestern zurück gewünscht, die den gestrigen Weg so einfach erschienen ließen.

Nach quälenden 4-5 Stunden die sich zogen und zogen, kam dann zu allem Überfluss wieder mal eine heftige Anstiegspassage.
Es erinnerte mich ganz stark an den ersten Tag, wo es nach jeder Kurve hoch und höher und noch höher ging.
Langsam kam das Gefühl wieder hoch, weswegen ich in den weiteren Etappen so viel Zucker gegessen habe.
Damit mir niemals wieder schwarz vor Augen wird.

Leider hatten ich diesmal wieder keine Schokolade oder ähnliches dabei.
Ich wusste ja nicht, das am Ende der Etappe schon wieder so ein Riesen Berg auf uns wartet und Danni konnte sich auch nicht mehr dran erinnern, weswegen sie mich auch nicht vorwarnen konnte.

So hatte ich richtig mit mir zu kämpfen.
Nicht nur das der Tag eh schon so unglaublich schwer verlief, kommt wieder mal so ein Finale am Ende.

Diesmal rockte ich es aber auch ohne Schokolade und ohne Ohnmachtsandrohungen ;)

Sichtlich erschöpft und total am Boden mit dem
Energiehaushalt, sank ich vor dem Ortseingangsschild zusammen.

Endlich geschafft um 17:30Uhr...

Was wird nur in den nächsten Tagen passieren, wenn die heftige Bergetappe kommt, wo alle jetzt schon Angst vor haben?!

Ich muss mich mental schonmal drauf einstellen und unbedingt viel Schokolade kaufen ;)

Lustiger Weise war Simon auch bis Foncebadón gelaufen und sogar auch in unserer Herberge.
Er fragte mich ob er noch Einzelzimmer klar machen sollte und ich willigte begeistert ein.

Dort angekommen hatte ich dann wiedererwartened ein eigenes Zimmer mit Dusche.
Nach so einem Tag ein wahrer Segen.

Wir trafen uns nach dem duschen alle unten zum Essen und da erzählte Simonndas er schon um 4Uhr losgelaufen sei, weil einer in der Herberge so laut geschnarcht hatte, das an weiterlaufen nicht mehr zu denken war.
So war er schon seit 13Uhr angekommen und konnte schön relaxen.
Ich beneidete ihn, da er nicht zu Höchsttemperaturen den Berg hoch laufen musste.

Zum Essen gab es mal wieder zur Abwechlung ein schönes Pilgermenü ;)

Einzig das es Pasta als Starter gab, machte mich glücklich.
Komm ich immer noch nicht drüber weg, das man als ersten Gang Spaghetti und als zweiten eine Hauptspeise in Spanien bekommt ;)

Ich glaube ehrlich gesagt nicht das ich hier 10kg abnehmen werde, bei dem Futter, was man Tag täglich braucht um über die Runden zu kommen.

Dafür werde. Waden, Po und Brust ziemlich hart, was dann wenigstens ein kleinen Effekt hat.
Ich denke das ich die Mission 10kg dann in Ruhe zuhause erledige.
Muskeln hab ich hier ja dann schon aufgebaut und zuhause kann ich dann ein wenig bewusster essen, da ich da ja keine 25 km Etappen zu meistern habe.
Hier hat man wirklich immer magst, das wenn man zu wenig ist oder nur Wasser trinkt, das man die Etappe nicht übersteht und schlapp macht.

Mal sehen, wenn ich wieder da bin, ob ich mit den neuen Waden eine Squashpartie besser bewerkstellige als vorher.

Ansonsten habe ich mich auch schon damit beschäftigt mit Kampfsport oder ähnlichem an zu fangen wenn ich wieder da bin.

Mal sehen, aufjedenfall nach dem Urlaub nicht wieder in alte Muster verfallen.

Nachdem wir 2-3 Sangria mit Lemon getrunken haben und ein wenig Spässchen gemacht haben, viel ich völlig geschafft vom Tag ins Bettchen.

Ich genieße es wirklich, das man endlich wieder mit großer Freude Abends zu Bett geht und die nötige Bettschwere für einen gesunden Schlaf hat.

Bin sehr neugierig, wie sich das auf mein Alltag in der Heimat auswirkt.

Eines meiner Projekte hier ist auch über meine Arbeitszeiten und auch die meiner geliebten Wegbegleiter auf der Arbeit nachzudenken.

Arbeitszeiten, Freizeit und Ruhezeiten sind ein wichtiger Bestandteil unser aller Zufriedenheit und da werde ich auf jeden Fall was mit nach Hause nehmen.

Seien wir mal gespannt ;)

Anekdote des Tages:
Wieder häufiger die Tagesetappe am Vorabend durchlesen, dann folgen auch keine Überraschungen ;)