San martin del camino - Astorga

513,9 km

Jede Etappe Stück für Stück

Aiaiaiai

3 Uhr nachts, es kracht und scheppert, alle liegen senkrecht im Bett und es Flucht, lacht und schreit dann sorry.
Ich dachte erst ne Panikattacke.
Da hat die Kanadierin doch glatt von Elefanten geträumt und ist aus dem Bett gefallen ;))

Nenene.
Auch ansonsten war die Dame aus Süd Afrika alles andere als leise.
Sie fragte mich noch hinterher;
„Und war ich leise?“
Ähhhhmmm näääääää????!!!!!

Sie stand um 6:30Uhe auf und wühle ne halbe Stunde in der Tasche, anstatt diese am Vorabend zu packen und nach dem aufstehen einfach raus zu gehen.
Was ist denn an meiner Logik so schwer nach zu voll ziehen, das es keiner in den Herbergen versteht und anwendet?

Somit war um 7 Uhr wieder Finito mit schlafen...

Wir machten uns fertig und rauchten wie immer noch eine.
Kurz nachdem dann der erste Sonnenstrahl am Himmel auftauchte liefen wir dann los.
Poaaaa war das kalt!
Jeder Wind der Autos nötigte mich zu brumpfartigen lauten Ausstößen und ich fing an zu hüpfen, damit mir warm war.

Warum lass ich die Jacke auch immer im Rucksack..
Hätte ich sich garnicht mitbringen brauchen.

Nach 4 km kam das erste Cafe wo wir uns ein Sandwich und eine Fanta gönnten.
Langsam würde es wärmer und mein Gemütszustand erheiterte Zunehmens.

Als wir wieder aufbrachen begegneten wir 2 älteren Damen aus Kanada.
Sie stürzten sich auf uns wie Geier die frisches Aas.
Die eine Dame dessen Name Leslee ist stürzte sich auf mich und die andere Namens Emilia auf Danni.
Es wirkte wirklich wie ein geplanter Überfall, wie sie uns einzelne sofort in Beschlag nahmen.

Als dann Emilia erfuhr das Danni Italienerin ist, war es dann ganz vorbei.
Emilia konnte nämlich auch italienisch.
Sie hatte da ihre Wurzeln und so war sie direkt Feuer und Flamme.

Leslee kam ziemlich direkt zur Sache, warum ich den Weg laufe, was ich von der Problematik mit den Imigranten halte (anscheinend hat auch Kanada damit zu kämpfen), was ich arbeite, wo ich wohne...

Kaum hatte ich eine Frage beantwortet, folgte auch schon die nächste...

Das ging dann bis zu einer Hippistation so, wo es Früchte und Getränke gab, alles wieder auf Spendenbasis.
Es waren 4 Männer und eine Dame, die wohl ein kleines Paradies für sich geschaffen hatten, mit Hängematte, nen Bretterverschlag, Paletten mit sittlichen und halt nen Stand mit frischen Lebensmitteln.

Mal wieder ein kleines lauschiges Plätzchen aller Love Peace and Harmonie zum Verweilen.

Nachdem wir uns gestärkt hatten und dem Treiben munter zu schauten, ging es dann wieder weiter.

Unsere beiden Begleiter standen zeitgleich mit uns auf und waren sehr interessiert sich weiter mit uns zu marschieren.

Irgendwie witzig die beiden...

So sind wir dann weiter gelaufen und ich erfuhr, das die beiden eine Tour gebucht haben.
Sie laufen also nicht den kompletten Weg, sondern hatten eine Fahrerin, welche sie zu einem Ort fuhr, wo sie losliefen, wenn sie dann angekommen sind, werden sie abgeholt und in ein Hotel gefahren, wo schon das Abendbrot auf sie wartet.
Am nächsten Tag dann das gleiche von vorn, aber halt nicht jede Etappe sondern auf 14Tage abgestimmt.

In Santiago kommen dann wohl Leslees Tochter und Emilias Mann, um gemeinsam nach Portugal und dann nach Italien weiter zu reisen.

Leslee erzählte mir dann noch das sie 2 Kinder hat und ihr Sohn Rugby spielt und sie bis heute kein Spiel verpasst.

Sie erzählte mir dann, wie wichtig es ist mit den Kindern auch Zeit zu verbringen und sich für ihr Leben zu interessieren und das das immer mehr Eltern wegen ihres Berufes nicht schaffen.
Über diese Entwicklung war sie sehr besorgt.

Genauso über die globale Erderwärmung und die Politik mancher Länder .
Am Ende waren wir uns einig das wir Hoffnung auf dieser Welt brauchen.
Nicht aufgeben dürfen und nichts als gegeben hin nehmen dürfen.

Ehe ich mich versah, waren wir auch schon 
und ich war verblüfft wie schnell die Zeit beim quatschten verflog.

Also das war einer der lockersten 24 km die ich bis jetzt abgerissen habe.
Herrlich!

In Astorga angekommen, entschieden wir uns noch gemeinsam ein Bierchen nach dem Marsch zu trinken.

So machten wir bei dem nächsten Café halt wo zufällig auch die Gruppe vom Vorabend und Marc saßen und gönnten uns erstmal ein schönes Bier mit Lemon... 
hmmmm ich liebe das hier nach dem Wandern.
Die Mädels kannten das garnicht und waren auch hellaufbegeistert.

Marc war mit dem Bus vorgefahren und saß wohl schon länger da.

Die Gruppe mit dem Holländer und der aus dem Bett Rollerin saßen am Nachbartisch.

Wir plauderten mit Marc und die Mädels erzählten ein paar Witze, als es schon wieder 17:30Uhr war und die Damen zu ihrer Fahrerin mussten.

Sie meinten wir könnten abends ja zusammen essen und wir tauschten E-Mail Adressen aus.
Irgendwie kam mir das komisch vor, da ich nicht glaubte das sie wirklich in Astorga bleiben.
Das passte nicht mit der Route zusammen die sie mir vorher erklärt hatten.

Egal, wir werden ja sehen wer abends da ist ;)

Mit Marc tauschte ich auch Nummern aus, damit wir uns mal kurzschließen können.

Als ich mich dann von Danni und Marc verabschiedet hatte, bin ich in mein Hotel, welches nicht weit weg war.
Schön geduscht, ein kleines Nickerchen gemacht und dann nochmal in die Stadt was essen.

Leider musste ich alleine essen, da diesmal alle abgesagt hatten.
Die Mädels waren wirklich woanders und konnten nicht mehr nach Astorga, Danni war fertig und blieb in der Herberge und Marc war schön mit anderen Leuten unterwegs wo ich keine Lust drauf hatte.

So bin ich dann zum großen Marktplatz und habe mir einen tollen Burgerladen ausgesucht zum speisen.

Pommes in Käsesauce und danach einen XXL Bürger nochmal mit Pommes.
Poaaaaaa
Ich war so voll gefuttert.

Und da traf ich ihn wieder.
Christian, der schwule Eventtyp aus Berlin, den ich vor ein paar Tagen mit der Brazilianerin getroffen habe.

Ich sagte erst mal nichts, da ich nicht stören wollte.
Er drehte sich aber immer um, tat aber so als wenn er mich auch nicht erkennen würde.
Dann aufeinmal fragte er nach Feuer und da fragte ich ;
„Christian“?!
Ja und dann viel es ihm wohl wieder ein das ich der ehemalige Berliner usw. war.
Er entschuldigte sich das er weiter muss, weil er heute ziemlich durch sei.
Er war wohl auch wegen dem Knie im Krankenhaus und nimmt abends starke Tabletten.

Er gab mir noch für die nächsten Etappen ein paar Hoteltips und zog dann weiter.

Da ich auch noch ein wenig schreiben wollte bin ich dann um 22:30Uhr ebenfalls zurück ins Hotel.

Als ich einen Tag wieder aufgeholt hatte, vielen mir dann auch die Augen zu.

Anekdote des Tages:
In den Fängen redseliger Schleppersenioren läuft es sich einfacher ;)